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Eine Gruppe von Menschen, die auf Stühlen sitzen und essen, während sie lächeln.

Glücklicher Schichtdienst

Frohe Schichtarbeit

Teaser: Während Wirtschaftsverbände die Arbeitszeiten unbegrenzt ausdehnen wollen, arbeiten viele Beschäftigte über die Feiertage hinweg. Eine neue Studie zeigt: In Deutschland ist Gemütlichkeit auch eine Frage des Kontostands.

19. Dezember 2025, 10:15 Uhr

Ein beträchtlicher Teil der deutschen Arbeitnehmer wird Heiligabend 2025 zumindest stundenweise im Job verbringen. Fast ein Viertel aller Beschäftigten wird am Vormittag arbeiten – in manchen Branchen sind es deutlich mehr. Die Zahlen verdeutlichen, wie ungleich Feiertagsarbeit über Wirtschaftszweige und Einkommensgruppen verteilt ist.

Am 24. Dezember 2025 werden 24 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland vor Mittag im Einsatz sein. Im Transport- und Logistiksektor steigt der Anteil auf 49 Prozent, in der Gastronomie arbeiten über ein Viertel der Mitarbeiter sowohl an Weihnachten als auch an Silvester. Selbst nach Ladenschluss um 14 Uhr bleiben 9 Prozent der Beschäftigten im Dienst.

Die regionalen Unterschiede sind eklatant: In Sachsen-Anhalt müssen 31 Prozent der Arbeitnehmer am Vormittag arbeiten, in Bayern sind es nur 17 Prozent. Besonders stark betroffen sind Geringverdiener: 14 Prozent der niedrigsten Einkommensgruppe arbeiten die Spätschicht, bei den Bestverdienern sind es nur 7 Prozent. Der Trend ist nicht neu – vier von fünf Beschäftigten, die an diesem Heiligabend im Einsatz sind, arbeiten bereits seit drei Jahren an diesem Tag. Bettina Kohlrausch, Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, warnt vor einer weiteren Lockerung der Arbeitszeitregelungen. Sie plädiert für klare tägliche Höchstgrenzen zum Schutz der Beschäftigten. Die Daten stammen aus einer gemeinsamen Studie des Bundesverbandes der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK).

Die Zahlen offenbaren ein hartnäckiges Muster: Feiertagsarbeit konzentriert sich auf systemrelevante Berufe und niedrig entlohnte Tätigkeiten. Da 80 Prozent der Heiligabend-Arbeitenden Jahr für Jahr denselben Dienstplan haben, bleiben die Forderungen nach dem Erhalt bestehender Arbeitsschutzregeln laut. Die Ergebnisse zeigen zudem, wie wirtschaftliche und regionale Faktoren bestimmen, wer arbeitet, während andere feiern.