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Der Umschlag des Buches "St. Nicholas für November" zeigt Santa Claus und ein Kind.

Die Wahrheit

Die Wahrheit

Allgegenwärtig in Bayern: Vor Weihnachten wird in Bayern noch immer das Gedicht „Heilige Nacht“ des nach wie vor beliebten Antisemiten Ludwig Thoma rezitiert.

Ludwig Thoma bleibt eine umstrittene Figur in Bayern, wo sein Name Straßen und Schulen in der gesamten Region ziert. Trotz seines problematischen Erbes feiern viele noch immer sein Werk – darunter ein antisemitisches Weihnachtsgedicht, das weiterhin vor ausverkauften Häusern aufgeführt wird.

Das Gedicht „Heilige Nacht“ schildert die Reise von Josef und Maria nach Bethlehem in einem spöttischen, respektlosen Ton. Obwohl es wegen seines antisemitischen Inhalts scharf kritisiert wird, rezitieren es die Bayern seit Generationen. Der Schauspieler Enrico de Paruta trägt das Gedicht seit über 25 Jahren jährlich vor und füllt damit Säle in München, Ingolstadt und Regensburg.

Thomas Antisemitismus beschränkt sich nicht auf das Gedicht. Seine Artikel für den „Miesbacher Anzeiger“ sind gut dokumentiert, doch Bemühungen, Straßen und Schulen mit seinem Namen umzubenennen, stoßen auf starken Widerstand. Viele Einheimische, die mit seinen Geschichten aufgewachsen sind, lehnen es ab, sein Erbe aus dem öffentlichen Raum zu entfernen. In München hat Oberbürgermeister Dieter Reiter Versuche blockiert, eine nach Thoma benannte Straße umzubenennen. Dominik Krause, der zweite Bürgermeister der Stadt und möglicher Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl 2026, hat sich bisher nicht öffentlich zu der Frage geäußert.

Die Debatte über Thomas Vermächtnis hält an, seine Werke sind nach wie vor tief in der bayerischen Kultur verwurzelt. Während manche das Gedicht wegen seines beleidigenden Inhalts meiden, feiern es andere weiterhin. Vorerst bleibt sein Name in der ganzen Region präsent – und damit auch die Kontroverse.