Kölner Karneval: Wo die Stadtmauer zum lebendigen Erbe wird

Admin User
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Statuen von Tieren auf schwarzen Kisten mit Stangen und Gummigürteln drumherum, umgeben von Geschäften mit Taschen, Schuhen und anderen Artikeln, mit Menschen und Deckenleuchten im Hintergrund.

Kölner Karneval: Wo die Stadtmauer zum lebendigen Erbe wird

Vorfreude auf den 11.11.: Doch in den Gebäuden der Kölner Stadtmauer ist eigentlich immer Karneval. Denn hier haben die Karnevalsvereine der Stadt ihren Sitz.

  1. Oktober 2025, 12:02 Uhr

Die Kölner Karnevalssaison steht vor der Tür, und die Vereine bereiten sich auf die anstehenden Feierlichkeiten zum 11.11. vor. Doch hinter dem bunten Treiben steckt eine jahrhundertealte Tradition – einige Gruppen bewahren sogar Teile der mittelalterlichen Kölner Stadtmauer. Diese historischen Räume dienen als Treffpunkte und Symbole des lokalen Stolzes.

Die Roten Funken und die Blauen Funken, zwei der ältesten Karnevalsgesellschaften der Stadt, sind eng mit diesen alten Gemäuern verbunden. Ihre Rivalität und Bräuche reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück und verbinden Humor, Tanz und die Pflege des Kölner Erbes.

Die Roten Funken führen ihre Wurzeln auf die Stadtsoldaten des 17. bis 19. Jahrhunderts zurück. Sie führen den Stippefoettche-Tanz auf, eine parodistische Darbietung, und stellten kürzlich eine lebensgroße Bronzefigur eines Funkens vor ihrem Stammlokal an der Ulrepforte auf. Über ihre Website kann man die Figur sogar „sprechen“ hören.

1870 spalteten sich die Blauen Funken von den Roten Funken ab – und erkämpften sich prompt die Führungsposition im Rosenmontagszug. Beide Vereine nutzen heute Abschnitte der mittelalterlichen Kölner Stadtmauer für ihre ganzjährigen Treffen.

Auch andere Gruppen haben hier ihr Domizil. Die Mählsack-Garde, offiziell Prinzen-Garde Köln 1906, residiert in einem Turm und bildet die Eskorte des Karnevalsprinzen. Gleich nebenan ist die Kölner EhrenGarde im Hahnentor beheimatet, einem der letzten vier erhaltenen mittelalterlichen Kölner Stadttore. Dieser Corps begleitet den Bauern und die Jungfrau, zentrale Figuren des Festes.

Viele Vereine haben ihre Mauerabschnitte im Rahmen von Erbbaurechten restauriert und so den Erhalt der Bausubstanz gesichert. Für die Kölner sind diese Orte eine Oase im Alltag – hier bleibt die Tradition zwischen den alten Steinen lebendig.

Die Arbeit der Karnevalsgesellschaften bewahrt nicht nur die mittelalterliche Kölner Stadtmauer, sondern stärkt auch den Zusammenhalt in der Stadt. Die restaurierten Türme und Tore bleiben lebendige Zentren für Tanz, Feiern und Geschichte. Wenn der 11.11. naht, rücken Kölner Erbe und Humor wieder in den Mittelpunkt.