Hildegard Knef – wie eine Diva das Nachkriegsdeutschland prägte und bis heute fasziniert

100 Jahre Hildegard Knef: Ihr Make-up-Artist erinnert sich - Hildegard Knef – wie eine Diva das Nachkriegsdeutschland prägte und bis heute fasziniert

Hildegard Knef – eine der prägendsten Figuren des Nachkriegsdeutschlands – wäre am 28. Dezember 2025 100 Jahre alt geworden. Als Schauspielerin, Sängerin und Schriftstellerin hinterließ sie ein Erbe, das von Widerstandskraft, scharfem Witz und einer unverwechselbaren Bühnen- und Leinwandpräsenz geprägt ist. Ihr Leben, voller Triumphe und Kämpfe, fasziniert das Publikum noch Jahrzehnte nach ihrem Tod 2002 im Alter von 76 Jahren.

Ihr Durchbruch gelang Knef 1946 als Star in „Die Mörder sind unter uns“, dem ersten deutschen Spielfilm nach dem Krieg. Mit ihrer rauchigen Stimme, ihren treffsicheren Texten und dem markanten Blick, unterstrichen von dunklen Kajal-Augen, wurde sie schnell zu einer kulturellen Ikone. Über die Schauspielerei hinaus schrieb sie eigene Lieder, stand am Broadway und feierte später als Autorin Erfolg – etwa mit „Der geschenkte Gaul“, einer schonungslos ehrlichen Autobiografie.

Wer sie nah kannte, erlebte zwei Seiten. René Koch, ihr Maskenbildner seit den 1970er-Jahren, erinnerte sich an die private, mütterliche „Hilde“ – warmherzig und ungeschützt, die ihm Zettel schrieb wie „Geliebter René, kannst du morgen kommen? Haut und Seele hätten’s nötig“. Doch sobald die künstlichen Wimpern saßen, verwandelte sie sich in die Diva „Ida Putenschlund“. Koch erzählte, wie er sie an ihren schwersten Tagen in seinem skurrilen Enten-Auto abholte, um zum KaDeWe zu fahren – lachend, während sie sich von keinem Schicksalsschlag beugen ließ. Knefs unbezähmbarer Geist zeigte sich auch in ihren Vorlieben: eine Schachtel Marlboro, eine Flasche Dom Pérignon und eine Schale russischer Kaviar waren ihre liebsten Luxusgüter. Selbst ihr astrologisches Profil – Steinbock mit Skorpion-Aszendent – deutete auf ihre schonungslose Ehrlichkeit und die Fähigkeit hin, beißend zu werden, wenn man sie reizte. Nach ihrem Tod wurde ihr außergewöhnliches Leben in einem Film und später als Graphic Novel verewigt – ihr Vermächtnis bleibt lebendig.

Knefs Einfluss reicht weit über ihre Zeit hinaus. Ihr Wirken in Film, Musik und Literatur prägt die deutsche Kultur bis heute. Zwar starb sie vor über zwei Jahrzehnten, doch ihre furchtlose Haltung und ihr schöpferisches Erbe inspirieren weiterhin neue Generationen.