Fahrschulen in der Krise: Reformen drohen soziale Ungleichheit zu verschärfen

Admin User
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Eine belebte Straßenszene mit vielen Menschen, darunter Schulmädchen in Uniformen mit Jacken, einige mit einem Schild, und andere mit Helmen auf Fahrrädern, mit Gebäuden, Bäumen und einem Tor im Hintergrund.

Fahrschulen in der Krise: Reformen drohen soziale Ungleichheit zu verschärfen

Fahrschulen in ganz Deutschland kämpfen mit steigenden Kosten und sinkenden Schülerzahlen. Aktuelle Vorschläge zur Senkung der Preise für Führerscheine haben zu einem deutlichen Rückgang der Anmeldungen geführt – viele Fahrlehrer sind besorgt. Betreiber warnen, dass höhere Ausgaben und geplante Reformen einige Schulen dazu zwingen könnten, Lernende aus einkommensschwachen Verhältnissen abzulehnen.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) kündigte im Oktober 2022 Reformen an, um die Kosten für den Führerschein zu reduzieren. Eine zentrale Neuerung sieht vor, dass Theorieunterricht vollständig von zu Hause aus absolviert werden kann, was Mietkosten für Klassenräume spart. Zudem könnten Simulatoren echte Fahrzeuge bei bestimmten Fahrmanövern und der Schaltgetriebe-Ausbildung ersetzen. Doch sowohl Thomas Schubert, Inhaber der Fahrschule Schubert, als auch Manfred Fechter von Mannis Fahrschule zweifeln an der Realitätsnähe und Bezahlbarkeit dieser Geräte.

Seit der Ankündigung von Minister Volker Wissing hat Schubert einen "Zusammenbruch" bei den Neuanmeldungen erlebt. Fechter teilt diese Sorgen und bezeichnet die aktuellen Preise als ungerecht – angesichts explodierender Reparaturkosten, Spritpreise und eines Mangels an qualifizierten Fahrlehrern. Um zu sparen, erwägt er, teure Übungsfahrzeuge durch günstigere Modelle zu ersetzen. Die Umsetzung der Reformen könnte jedoch Jahre dauern: Die letzte große Änderung 2018 benötigte 18 Monate. Ein weiteres Problem sind die geplanten "Transparenzquoten", die Fahrschulen davon abhalten könnten, Schüler mit höherer Durchfallquote – oft solche mit geringeren finanziellen Mitteln – aufzunehmen. Derzeit kostet ein Führerschein im Schnitt zwischen 3.500 und 4.000 Euro, wobei selbst besonders begabte Fahrschüler selten unter 3.000 Euro bleiben.

Die geplanten Änderungen zielen zwar auf bezahlbarere Führerscheine ab, doch die Fahrschulen stehen unter akutem finanziellen Druck. Bei sinkenden Anmeldezahlen und steigenden Kosten könnten einige Betreiber künftig Schüler mit Prüfungsschwierigkeiten ablehnen. Die zögerliche Umsetzung der Reformen lässt viele unsicher über die Zukunft der Fahrerausbildung zurück.

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