Deutsches Fernsehen zwischen Triumph und Quotendesaster: Was bleibt, was floppt?
Deutsches Fernsehen zwischen Triumph und Quotendesaster: Was bleibt, was floppt?
Deutsches Fernsehen erlebte in den letzten Monaten Höhen und Tiefen
Von preisgekrönten Quizshows bis zu umstrittenen Dramen – die Sender sahen sich sowohl Lob als auch Kritik ausgesetzt. Während Großereignisse wie der Eurovision Song Contest und die Frauen-EM große Aufmerksamkeit auf sich zogen, hatten es langjährige Formate zunehmend schwer, Zuschauer zu begeistern.
Bei den Deutschen Fernsehpreisen wurde „Ein verdammt gutes Quiz (mit riesiger Geldprämie)“ ausgezeichnet – trotz bescheidener Einschaltquoten. Der Sieg kam überraschend, da die Sendung nur mäßige Nachrichten vorweisen konnte. Unterdessen setzte ProSieben die Kochshow „Cooking Academy“ nach nur wenigen Wochen wegen schwacher ARD Live-Quoten ab.
Das Historien-Drama „Oktoberfest 1905“ geriet wegen mangelnder Authentizität in die Kritik. Experten warfen der Serie vor, die Epoche nicht glaubwürdig abzubilden. Ähnlich erging es der ARD-Produktion „Mozart/Mozart“, die sich auf Anna Maria ‚Nannerl‘ Mozart konzentrierte – die schwache Schauspielleistung, holprige Dialoge und eine Musik, die wenig mit Mozarts Werk zu tun hatte, sorgten für vernichtende Urteile. Erfolgreicher war dagegen das ZDF mit „Der Palast“, einer Saga um Berlins Friedrichstadtpalast. Während die erste Staffel gut ankam, erhielt die zweiteilige Literaturverfilmung „Sturm am Horizont“ nach Oskar Maria Grafs Roman gemischte Reaktionen. Das Drama thematisierte den Aufstieg des Faschismus in einem bayerischen Dorf, konnte aber nicht vollständig überzeugen. ProSieben brachte zudem „Deutschlands dümmster Promi“ auf den Bildschirm, bei dem Alessia Herren in der ersten Staffel den Titel gewann. Mit „Heidifest“, moderiert von Heidi Klum im Münchner Hofbräuhaus, bot der Sender ein lebendiges Oktoberfest-Event, das live übertragen wurde.
Im Sport begeisterte die deutsche Frauen-Fußballnationalmannschaft mit durchschnittlich zehn Millionen Zuschauern pro EM-Spiel – ein Beweis für ihre große Popularität. Die ARD ehrte unterdessen legendäre Sportler, darunter den umstrittenen Jérôme Boateng, in einer Reihe von Porträt-Dokumentationen.
Der Eurovision Song Contest löste eine Debatte aus, nachdem Israels Teilnahme zu Boykottaufrufen mehrerer Länder führte. Der deutsche Beitrag, mit Unterstützung von Stefan Raab ausgewählt, landete mit dem österreichischen Duo Abor & Tynna auf Platz 15. Die Zusammenarbeit des NDR mit Raab sollte Deutschlands Abschneiden verbessern, blieb aber hinter den Erwartungen zurück.
In der ARD-Produktion „Mord auf dem Inka-Pfad“ glänzte Nina Gummich mit einer zurückhaltenden Darstellung. Das Drama basierte auf dem realen Fall der ermordeten Ursula Glück in Peru. Für Aufsehen sorgte zudem die Trennung des NDR von der Journalistin Julia Ruhs, der vorgeworfen wurde, in ihrem Migrationsbericht für „Klar“ ethische Standards verletzt zu haben. Ruhs arbeitet seitdem beim BR weiter.
Die ehemalige RBB-Direktorin Claudia Nothelle machte Schlagzeilen, nachdem sie eine lebenslange Monatsrente von 8.400 Euro erstritten hatte – zusätzlich zu ihrem bestehenden Gehalt von 7.000 Euro als Professorin. Das Urteil folgte auf ihre vorzeitige Pensionierung und eine erfolgreiche Klage.
Mit nur 1,38 Millionen Zuschauern beim Samstagsfinale endete „Das Supertalent“ nach Jahren bei RTL enttäuschend. Der Quotenrückgang markierte das Aus für ein langjähriges Unterhaltungsformat. Unterdessen brachte „Quadrell“, ein von WeltN24 produziertes Debatten-Quiz, vor der Bundestagswahl 2025 die Parteichefs Friedrich Merz (CDU/CSU), Lars Klingbeil (SPD), Christian Lindner (FDP) und Ricarda Lang (Grüne) an einen Tisch.
Die letzten Monate zeigten, wie sich die Fernsehlandschaft in Deutschland wandelt: Einige Formate boomen, andere verlieren an Strahlkraft. Während aufwendige Dramen und Quizshows unter die Lupe genommen werden, ziehen Großevents und Live-Übertragungen weiterhin Millionen Zuschauer an. Für die Sender bleibt die Gratwanderung zwischen Innovation und Tradition entscheidend, um das Publikum langfristig zu halten.
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